Heinrich Hansjakob: "Da, wo eine schöne Natur, ist mein Paradies"

Blick von der Brand in Richtung Haslach
Blick von der Brand in Richtung Haslach

Hofstetten, wo der Schriftsteller, Politiker und Pfarrer Heinrich Hansjakob begraben liegt, nennt sich mit Stolz „Hansjakobdorf“. Noch stolzer ist es aber auf die Bezeichnung „Paradies“, die ihm Hansjakob verliehen hat.  

Seit 1886 weilte Hansjakob jedes Jahr im Frühsommer und   Herbst für einige Wochen in Hofstetten, um sich in der Stille des malerischen Dörfchens zu erholen. Er war von der Schönheit des Hofstetter Tales so begeistert, dass er es sein „Garten Eden“, sein „Paradies“ nannte. 1897 erschien sein Buch „Im Paradies“, eine wahre Liebeserklärung an Hofstetten und seine Menschen. Hofstetter Erlebnisse und Persönlichkeiten werden von Hansjakob auch in den Tagebuchblättern „Abendläuten“ (1899), „Stille Stunden“ (1903), „Mein Grab“ (1905) und „Allerseelentage“ (1912) beschrieben.

Heinrich Hansjakob 1890 vor dem Gasthaus Drei Schneeballen
Heinrich Hansjakob 1890 vor dem Gasthaus Drei Schneeballen

Für Hansjakob war Hofstetten noch eine „heile Welt“. „Nur da, wo ich jetzt wohne, im ‚Paradies’ Hofstetten, schreibt er in seinem Buch „Im Paradies“, „sehe ich gottlob noch keine Zerstörung. Überall ist noch Poesie genug ...“ In Hofstetten wohnte er stets im Gasthaus Drei Schneeballen.


Ein Lieblingsplatz Hansjakobs befand sich auf der „Brand“, einer Anhöhe, von wo er bis zu seiner geliebten Vaterstadt Haslach schauen konnte. Dort ließ er sich eine Strohhütte errichten, in der er sich stundenlang aufzuhalten pflegte. An dieser Stelle wurde 1901 bis 1903 seine Grabkapelle und Gruft erbaut. Seit 1916 liegt er dort begraben.

Hansjakobs Grabkapelle - erbaut 1901 bis 1903
Hansjakobs Grabkapelle - erbaut 1901 bis 1903

Heimische Sitten und Bräuche waren damals noch fest beim Hofstetter Landvolk verwurzelt, was Hansjakob immer wieder mit Freunde feststellte. Die alten bäuerlichen Volkstrachten gehörten in jener Zeit noch zum alltäglichen Erscheinungsbild Hofstettens. Hansjakob, der sich in den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Wort und Schrift für die Erhaltung der Volkstrachten einsetzte, sah bei der Hofstetter Bevölkerung seine Bemühungen um die alten Volkstrachten im vollen Umfange bestätigt.

Heinrich Hansjakob 1884
Heinrich Hansjakob 1884

In Hofstetten schöpfte Hansjakob immer wieder Kraft für seine engagierte Arbeit als Pfarrer und streitbarer Publizist. „Ich bin in meinen alten Tagen genügsam geworden“, schreibt er in seinem Buch „Im Paradies“, „in bezug auf Glück und Paradies. Da, wo die Menschen mich nicht plagen und ärgern, wo keine Hunde bellen, keine Kinder schreien, keine Wagen rasseln und keine Peitschen knallen und wo eine schöne Natur: Berg, Wald, Wasser, mich umgibt – da ist mein Paradies. Einen solchen Ort habe ich nur gefunden in Hofstetten bei Hasle; drum ist dies Dörfchen mein Paradies.“


Autor: Manfred Hildenbrand

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